Immenstadt statt Geraardsbergen

Wo fang ich an? Eigentlich sollte ich jetzt gerade in diesem Moment in Geraardsbergen sein. Challenge. Und von der Uhrzeit vermutlich beim Schwimmeinstieg. Aber es ist alles anders. Ich sitze zu Hause auf der Couch. Höre laut Punkrock und bin ein wenig gefrustet. Ich hatte mir die MD gezielt ausgesucht. Tolle Radstrecke mit „de Muur“ und für eine Challenge bezahlbar und auch eine relativ kleine Veranstaltung. Seit Monaten hab ich mich auf dieses Wochenende gefreut.

Fangen wir aber weiter vorne im Jahr an. Im Januar hatte ich das erste Mal einen Wettkampf abbrechen müssen – weil ich nicht mehr konnte. Ich habs auf die vorherige kleine Erkältung geschoben und hab mich danach im Training auch wieder gut gefühlt. Im März dann der Halbmarathon in Frankfurt. Ich bin da überhaupt nicht in meinen Tritt gekommen und hab fast 2.20h gebraucht – weit hinter meinen Erwartungen – wollte ich da doch endlich mal an die 2.05h rankommen. Mein Körper hat sich aber so schwer und so schlapp angefühlt. In den Wochen danach hatte ich immer wieder Einheiten, die zwar fordernd aber nicht „all out“ waren – die mich allerdings so geschafft haben dass ich für den Rest des Tages zu nix mehr zu gebrauchen war. Anfang Mai waren wir bei den Ramones in Bingen zu Besuch – ich hatte einen Lauftag mit anschliessender Radfahrt. Während die Laufeinheit noch ok war – struggelte ich bei der Radfahrt so derbe, dass ich mich da schon fragte, ob ich 90K überhaupt im Wettkampf fahren kann.

Zwei Wochen später hatte ich mir einen Testwettkampf rausgesucht. Sprint-Distanz. Sollte eigentlich machbar sein. Einfach mal alles raus hauen was man so kann. Schwimmen war tatsächlich auch noch ganz geil. Beim anschliessenden Radfahren konnte ich nicht mal ansatzweise mein gesetztes Ziel aufs Pedal bringen und konnte tatsächlich auch niemanden überholen. Laufen. Die erste Gehpause nach 800 Metern. Ja, die Laufstrecke ist anspruchsvoll, weil es richtig bergauf geht – aber hej. Ich trainiere seit 9 Monaten auf eine Mitteldistanz – da sollte ein 5er allout doch drin sein. Das einzig Gute an dem Tag waren meine Leistungen in der Wechselzone. Komplett frustriert sass ich nachmittags auf der Couch und stellte alles in Frage. Meine Trainingswerte sagten: Alles im grünen Bereich. Trotzdem hatte ich dann in der kommenden Woche eine Laufeinheit, in der ich nicht mal 4 Minuten EB laufen konnte.

Dazu gesellte sich nun eine richtig dicke Erkältung, zusammen mit einem „Tennisarm“ rechts. Zweieinhalb Wochen lang hat sich die Erkältung gezogen – es war nach drei Tagen klar, dass ich in Geraardsbergen nicht starten werden kann und auch nicht will. Kackscheisse. Mein Körper hat einfach rebelliert. Vielleicht zum richtigen Zeitpunkt. Ich musste absagen – ich hätte die MD nicht geschafft. Definitiv.

Ich hatte mich damit arrangiert und hab tatsächlich komplett runtergefahren. Keine Einheiten gemacht – auch nicht wenn es mir zeitweise minimal besser ging. Ich wollte dieses mal meinem Körper die Zeit geben zu erholen. Statt Geraardsbergen buchten wir uns für 3 Tage in Immenstadt zum Urlaub ein. Entspannen. Bissle Rad fahren und schwimmen.

Woran liegt das alles? Zum Einen hatte ich die ersten 3/4 Monate im Job echt harten Stress und nach nem 9-10 Stunden Arbeitstag ist es oft schwer sich zur Einheit zu motivieren – gerade wenn man den ganzen Tag steht und läuft. Immer wieder habe ich eine Einheit verschoben oder verkürzt. Während die Einen sagen – das ist völlig ok – sagen Andere: Auf keinen Fall eine Einheit verschieben. Was auch immer nun richtig ist.

Ich vergesse und hab vergessen wo ich herkomme: Ich habe den ganzen Scheiss vor 4 Jahren angefangen. Ich hatte 15 KG mehr auf dem Arsch und hab mich ernährt wie ein Mülleimer. Ich habe schwimmen lernen müssen – war froh wenn ich 20 KM am Stück Rad fahren konnte und 5K laufen war das höchste der Gefühle. Ich habe zwischenzeitlich 2 Marathons und eine Mitteldistanz gefinisht. Diverse ODs und Sprints gemacht und einige Laufveranstaltungen besucht. Ich lasse mich zu oft von Anderen animieren mehr tun zu müssen – sehe bei Strava/Insta/Whatever die absolvierten Einheiten und fühle mich schlecht, weil ich viel weniger gemacht habe oder mir einen Ruhetag gegönnt habe. Ich mache das ganze immer noch als Hobby und ich darf nicht vergessen wie alt ich bin.

Ich habe für mich beschlossen nun runterzufahren – mein Training ist nun auf die OD in FFM im August ausgelegt. Danach wird auf den FFM Marathon im Oktober trainiert. Wenn ich mich gut fühle, werd ich vielleicht noch die ein oder andere Sprint/OD-Veranstaltung machen. Und wenn eine Laufveranstaltung interessant ist – gerne. Nur will ich mich da nicht monatelang vorher festlegen. Auch für nächstes Jahr plane ich frühestens im Januar oder Februar 2024. Ich tatsächlich nur 2 Wettkämpfe, die ich sicher durchführen will: Berlin Halbmarathon im April und im August die OD im Allgäu. Sonst lasse ich alles auf mich zukommen. Mache ich eine MD 2024? Vielleicht.

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